Erste Hilfe: Häufige Fragen

Wie leiste ich Erste Hilfe? Wie funktioniert eine Wiederbelebung? Was muss ich beim Einsatz eines Defibrillators (AED) beachten? Wir funktioniert ein Defibrillator? Und bin ich haftbar, wenn ich falsch Erste Hilfe leiste?

Wir beantworten hier alle Ihre Fragen. Schauen Sie gern unsere FAQ zum Thema Erste Hilfe durch oder besuchen Sie eine der thematischen Unterseiten. 

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Häufige Fragen zu: Rechtliche Fragen

Kann ich bestraft werden, wenn ich falsch Erste Hilfe geleistet habe? 

Nein.

Kann ich eine Person verletzen, wenn ich falsch Erste Hilfe leiste?  

Ja, aber im Rahmen der Ersten Hilfe ist das rechtlich abgedeckt, wenn ich nicht mutwillig oder fahrlässig agiere.  

Kann ich als Ersthelfer für Schäden, beispielsweise Sachschäden, belangt werden?  

Nein, wenn es nicht mutwillig oder fahrlässig geschehen ist.  

Gibt es eine Pflicht, Erste Hilfe zu leisten?  

Ja, es ist im Strafgesetzbuch unter § 323 c so vorgesehen.  

Was passiert, wenn ich mich als Ersthelfer bei der Durchführung der Ersten Hilfe verletze oder Sachschäden verursache? 

Wenn ich verletzt werde, bin ich durch meine Krankenversicherung abgesichert. Sachschäden übernimmt der Staat, wenn die Beschädigung nicht mutwillig oder fahrlässig herbeigeführt worden ist.  

Wie kann ich mich am besten auf einen Notfall vorbereiten? 

Wir empfehlen jedem, einen qualifizierten Kurs zu absolvieren.  

Wie oft sollte ich meine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen? 

Das ist schwer zu sagen. Gute Ergebnisse werden schon erzielt, wenn alle fünf Jahre eine Auffrischung erfolgt.  

Häufige Fragen zu: Funktion AED

Wie funktioniert ein Defibrillator (AED) technisch? 

Ein AED gibt, sobald er eingeschaltet wird, Anleitungen, wie er korrekt angelegt wird. Wenn die Elektroden aufgeklebt sind, analysiert das Gerät das EKG des Patienten, also die elektrische Aktivität des Herzens, und gibt Anweisungen, ob eine Schockabgabe notwendig ist oder nicht.  

Was passiert mit dem Körper des Betroffenen, wenn ein Schock abgegeben wird? 

Die Steuerung des Reizleitungssystems des Herzens soll durch den Schock wieder normalisiert bzw. zu einem regelrechten Rhythmus angeregt werden.  

Wie misst das Gerät, ob ein Schock abgegeben werden muss? 

Das AED-Gerät analysiert das Patienten-EKG mit den im Gerät hinterlegten Daten. Wenn dort ein Rhythmus erkannt wird, der eine Schockabgabe erfordert, empfiehlt das Gerät einen Schock.  

In welchem Fall gibt das Gerät einen Schock ab?

Bei Herzkammerflimmern, Herzkammerflattern und seltenen anderen Herzrhythmuserkrankungen am Herzmuskel empfiehlt das Gerät die Abgabe eines Schocks.  

Was muss ich beachten, wenn ein Defi eingesetzt wurde?

Der AED muss nach den Vorgaben der Bedienungsanleitung wieder gewartet werden.  

Weshalb ist es bei behaarten Menschen notwendig, den Bereich, auf den die Elektroden aufgeklebt werden, zu rasieren?  

Um zu funktionieren, benötigen die Elektroden direkten Hautkontakt. Der ist bei vielen Haaren nicht gegeben.  

Kann Körperschmuck zu Problemen bei der Anwendung des AEDs führen (z.B. Brustpiercings, Halsketten)? 

Ja, weil es dadurch in der elektrischen Ableitung des AED-Gerätes zu massiven Störungen kommen kann.  

Was ist der Unterschied zwischen einem Herzschrittmacher und einem Defibrillator? 

Ein Herzschrittmacher muss in der Unterhaut eingesetzt werden und gibt über eine Sonde im Herzen einen Impuls zum Reizleitungsnetz am Herzen, wenn dieses zu langsam pumpt.  

Ein Defibrillator leitet über aufgeklebte Elektroden beim Patienten einen Stromstoß ab, wenn eine Herzrhythmusstörung vorliegt.   

Bekommen Kinder bei einer Defibrillation einen anderen Schock als Erwachsene? 

Die Joulezahl (Energie) wird bei Schockabgabe des AED-Geräts individuell berechnet. Für Sie als Helfer ist die Prozedur dieselbe – das Gerät berechnet automatisch. 

Häufige Fragen zu: Fakten Herztod

Wie viele Herztod-Betroffene gibt es innerhalb eines Jahres in Deutschland? 

Laut Bundesärztekammer sterben jährlich etwa 65.000 Menschen in Deutschland am Herztod (Herz-Kreislauf-Stillstand). Wir als Björn Steiger Stiftung haben uns zur Aufgabe gemacht, diese Zahl massiv zu senken und möglichst ganz Deutschland herzsicher zu machen.  

Was passiert, wenn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand nicht direkt geholfen wird? 

Wird bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand nicht sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Reanimation um 7-10% pro verstrichene Minute. Deshalb ist es so wichtig, dass gerade Laien die Herzdruckmassage durchführen und einen Defibrillator einsetzen. Wenn die Rettungskräfte eintreffen, kann es in vielen Fällen schon zu spät sein. Sie als Ersthelfer machen den Unterschied! 

Was können die Ursachen eines Herztods sein? 

In der Regel liegt entweder ein Herzstillstand oder Herzflimmern zugrunde. 

  • Herzflimmern/-flattern: 80 % der Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand haben vorher Rhythmusstörungen. Ohne AED-Gerät besteht nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine Wiederbelebungschance. Wenn sofort ein AED-Gerät eingesetzt wird, gelingt die Reanimation mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 60 %. Hier ist allerdings zu beachten, dass zwischen Herzstillstand und Beginn der Reanimationsmaßnahmen nur 3 bis maximal 5 Minuten vergehen dürfen! 
  • Herzstillstand: 20 % der Herz-Kreislauf-Stillstände werden nicht durch Rhythmusstörungen, sondern durch andere Ereignisse ausgelöst, z.B. Ersticken, Vergiftung etc. Mit der sofortigen Durchführung der Herzdruckmassage besteht eine Wiederbelebungschance von bis 40 %. Der Einsatz eines AED-Gerät hat in diesem Fall auf den Erfolg oder Misserfolg der Reanimation keine Auswirkung. 

Gibt es eine Statistik zur Anwendung einer AED-Anlage und deren Anwendung? Beispielsweise eine Erfolgsquote? 

Aus Datenschutzgründen gibt es keine Zahlen zur Verifizierung.  

Warum ist die Reanimationsquote in anderen (europäischen) Ländern mitunter so viel besser als in Deutschland? 

Das kann so nicht beantwortet werden, weil in Deutschland nur ein privates, von Narkoseärzten geführtes „Reanimationsregister“ ohne rechtlichen Status geführt wird. Das heißt, es gibt keine offiziellen Angaben zu den erfolgreich durchgeführten Reanimationen.  

Was man jedoch sagen kann: In Deutschland wird immer noch zuerst der Notruf abgesetzt und anschließend erst die Herzdruckmassage begonnen, was dramatische Auswirkungen auf den Verlauf der Reanimation hat. Wir empfehlen: Herzdruckmassage unter Einsatz des AEDs sofort nach dem Ereignis und maximal 3 bis 5 Minuten nach dem Herzflimmern. Die Herzdruckmassage sollte gar nicht unterbrochen werden, das heißt, am besten sollte eine zweite Person zur Hilfe gerufen werden, die den Notruf wählt. 

Viele Patienten, die eine finale Schnappatmung haben, werden in Deutschland in die Seitenlage gelegt. Besser wäre, sie auf dem Rücken liegend mit Überstrecken des Kopfes zu überwachen. In der Seitenlage kann ein einsetzender kompletter Atemstillstand nicht oder nur zu spät erkannt wird.  

Häufige Fragen zu: Durchführung Wiederbelebung

Wie wird die Wiederbelebung bei Erwachsenen durchgeführt? 

  1. Den Patienten laut ansprechen und an der Schulter rütteln 
  2. Wenn der Patient nicht antwortet, wird er auf den Rücken gedreht und der Kopf überstreckt 
  3. Durch Hören, Sehen und Fühlen feststellen, ob der Patient normal atmet 
  4. Wenn der Patient normal atmet, den Kopf überstreckt halten und die Atmung im Blick behalten 
  5. Wenn der Patient nicht normal atmet, den Brustkorb freimachen und mit beiden Händen ungefähr in der Mitte des Brustkorbs eine Herzdruckmassage durchführen, indem mit beiden Händen fest auf den Brustkorb gedrückt wird.  

      Warum muss ein Erwachsener nicht beatmet werden? 

      Normalerweise befindet sich genügend Sauerstoff in den Blutgefäßen. In einer Studie konnte klar nachgewiesen werden, dass es für den Patienten in der Laienreanimation besser ist, die Herzdruckmassage nicht ständig durch die Beatmungen zu unterbrechen. Nur so kann ein kontinuierlicher Blutdruck und damit die Versorgung des Herzmuskels ermöglicht werden. Der verbleibende Sauerstoff im Körper reicht in der Regel für einige Minuten aus.  

      Irgendwann ist doch auch der Sauerstoff aus dem Blut verbraucht? Muss dann immer noch nicht beatmet werden? 

      Natürlich sind die Sauerstoffreserven bei jedem Menschen verschieden angelegt. Dies ist von unterschiedlichsten Faktoren abhängig. Allerdings nimmt man diesen Umstand bewusst in Kauf, da die Studienlage hier eindeutige Ergebnisse gezeigt hat: Es ist für den Patienten besser, die Herzdruckmassage nicht durch Beatmung zu unterbrechen.  

      Man muss auch klar erwähnen, dass bei bestimmten Erkrankungen wie z.B. Asthma, keine Sauerstoffreserven angelegt sind. Dort wäre allerdings auch eine Beatmung nicht erfolgsversprechend, weil hier nur sehr schwer ein Sauerstoffaustausch stattfinden kann. Nur eine maschinelle Beatmung mit Intubation durch den Arzt könnte eine Sauerstoffversorgung herstellen. Wenn man ganz allein mit dem Notfall ist, z.B. im Wald oder in den Bergen, d.h. eine fachliche Versorgung zeitnah sehr fraglich wäre, dann kann auch von Laien nach 10 Minuten ein Beatmungsversuch mit Atemhilfsmitteln (Notfallbeatmungsmaske) unternommen werden. 

      Wie werden Kinder wiederbelebt? 

      Immer abwechselnd 30 x Herzdruckmassage (ideale Drucktiefe liegt bei ca. 1/3 Durchmessers des Brustkorbs), dann 2 x beatmen  

      Häufige Fragen zu: Anwendung AED

      Wer darf einen AED anwenden? 

      Jeder darf einen AED anwenden! Es handelt sich um Laien-Defibrillatoren. Die Geräte sind speziell für den Einsatz durch Menschen entwickelt, die keine medizinische Ausbildung haben. Erklärende Bilder und eine automatische Sprachansage erläutern Schritt für Schritt, was getan werden muss. Trauen Sie sich! Ihr Einsatz macht den Unterschied.  

      Information für Unternehmen oder Vereine, die einen Defibrillator installieren: Laut UVV (Unfallverhütungsvorschrift) muss nicht jeder in den Gebrauch mit dem Defi eingewiesen worden sein. Die Gebrauchsanweisung ist vollkommen ausreichend.  

      Wie läuft eine Defibrillation ab?

      In einzelnen Schritten läuft eine Defibrillation folgendermaßen ab:

      1. Zuerst wird die Haut des Brustkorbes mit einem Tuch abgetrocknet bzw. rasiert, wenn notwendig. 
      2. Dann werden die Elektroden auf dem Brustkorb nach Angabe der Piktogramme auf den Elektroden aufgeklebt 
      3. Dann berührt man den Patienten nicht mehr, damit das AED-Gerät analysieren kann 
      4. Wenn das AED-Gerät auffordert, die Schocktaste zu drücken, wird die Schocktaste gedrückt 
      5. Wenn das AED-Gerät keinen Schock empfiehlt, wird sofort die Herzdruckmassage weitergeführt, bis wieder nach zwei Minuten vom AED-Gerät eine neue Analyse erfolgt. 

      Funktioniert das Gerät bei Nässe, bzw. kann es bei Nässe angewandt werden? 

      Ja, das Gerät kann auch bei Nässe angewendet werden – selbst in strömendem Regen. Voraussetzung ist hier allerdings, dass man die Haut so trocknen kann, dass die Elektroden auch am Körper „haften/kleben“ bleiben. 

      Kann ich mich als Helfer bei einer Defibrillation selbst gefährden? 

      Nein, von einem Defibrillator geht keine Gefahr aus. Es ist nur wichtig, dass die Bedienungsanleitung für Defibrillatoren beachtet wird.  

      Darf ich das AED-Gerät im Freien einsetzen? 

      Unsere Gerätetypen sowie viele andere AED-Modelle dürfen im Outdoor-Bereich und selbst im Schwimmbad benutzt werden. Nur in explosionsgefährdeten Bereichen ist die Benutzung von AEDs verboten.  

      Was passiert, wenn der Einsatz eines Defis gar nicht notwendig war? 

      Hierbei passiert nichts, der Patient ist keiner Gefahr ausgesetzt. Der Defibrillator analysiert automatisch, ob es überhaupt notwendig ist, einen Schock abzugeben. Ist dies nicht der Fall, dann kann kein Schock abgegeben werden. Sie können die Person nicht gefährden, der Sie Erste Hilfe leisten.  

      Darf ein AED-Gerät bei einer Schwangeren eingesetzt werden? 

      Eine schwangere Patientin wird grundsätzlich wie jeder andere Patient auch behandelt, daher kann ein Defi auch hier zum Einsatz kommen. Der Kreislauf des Kindes wird von diesen Maßnahmen nicht beeinträchtigt. 

      Kann ein Defibrillator (AED) bei Kindern eingesetzt werden?  

      In den Leitlinien wird der Einsatz eines AED-Gerätes ab dem ersten Lebensjahr empfohlen. Allerdings benötigen Kinder in der Regel keinen AED, sofern keine Herzerkrankung vorliegt. Aus Sicherheitsgründen kann ein AED immer bei einer Kinder-Reanimation angelegt werden. Das Gerät erkennt, ob es notwendig ist, einen Schock abzugeben.  

      Hilft ein AED auch bei einem Herzinfarkt? 

      Der Herzinfarkt selbst wird vom AED-Gerät nicht behandelt, sondern lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen.  

      Wie verhält sich die Wiederbelebung, wenn eine Person einen implantierten Defibrillator / Herzschrittmacher hat? 

      Die Wiederbelebungsmaßnehmen bei Personen mit eingesetztem Defibrillator/Herzschrittmacher führen zu keinerlei Abweichung – die Wiederbelebung/Defibrillation sollte wie bei einer Person ohne implantiertes medizinisches Gerät durchgeführt werden.  

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