Erste Hilfe Am Kind:  Sturzverletzungen

Kopf

Bei Verletzungen oder Stürzen auf den Kopf besteht die Gefahr einer Gehirnverletzung. 

Maßnahmen:

  • Herz- und Atemstillstand: Sofort mit der Wiederbelebung beginnen und den Notruf 112 absetzen 
  • Das Kind flach lagern - nicht unnötig herumtragen 
  • Schauen Sie auf die Uhr, um die Dauer der Bewusstlosigkeit genau zu erfassen
  • Bei wachen Kindern: Stellen Sie dem Kind einfache Fragen und achten genau auf die Antworten und Reaktionen. Verhält es sich wie immer oder ist das Verhalten ungewöhnlich? Sind beide Pupillen gleich groß? 
  • Reden Sie ruhig mit dem Kind und erklären Sie Ihre Maßnahmen 
  • Im Zweifelsfall Notruf 112 absetzen 
Kiefer/Zähne

Kinder stürzen häufig beim Spielen, beim Sport oder anderen Aktivitäten. Dabei können auch die Zähne verletzt werden. 

Die Versorgung durch einen Zahnarzt ist unbedingt notwendig, damit bleibende Schäden vermieden werden können. Ganz besonders sind hier die oberen Frontzähne betroffen. Die Verletzungen können sehr unterschiedlich sein (Abbrechen von Zahnteilen, Abplatzungen des Zahnschmelzes oder der Totalverlust des Zahnes). 

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren und ruhig mit dem Kind sprechen
  • Versuchen Sie dem Kind in den Mund zu sehen. Ist ein Zahn gelockert, verschoben oder evtl. in den Kiefer gedrückt worden, dann den Zahn nicht bewegen oder manipulieren; Situation so belassen 
  • Fehlt ein Stück oder ein ganzer Zahn? Zahnfragment oder Zahn suchen – nicht reinigen oder desinfizieren 
  • Zahn nie an der Wurzel anfassen! 
  • Zahnrettungsbox mit dem Speichel des Kindes oder einer anderen isotonischen Flüssigkeit (z. B. Kochsalzlösung) einlegen 
  • Suchen Sie einen Zahnarzt oder die nächste Zahnklinik
  • Wenn durch den Unfall die Zähne betroffen waren, aber keine sichtbaren Schäden aufweisen, sollten Sie trotzdem unverzüglich einen Zahnarzt aufsuchen. Nur der Zahnarzt kann nicht sichtbare Zahnverletzungen, wie z. B. Wurzelfrakturen, erkennen und Sofortmaßnahmen zur dauerhaften Erhaltung des Zahnes einleiten. 
Nasenbluten

Es kommt vor, dass bei Kindern Nasenbluten ohne einen Unfall auftritt. Allerdings kann es auch die Folge eines Schlages oder eines Sturzes sein. 

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren und ruhig mit Kind sprechen 
  • Den Kopf gerade halten oder nach vorn beugen und die Nase mit einem feuchten Tuch kühlen; den Kopf nicht in den Nacken legen - Das Blut läuft in den Rachen und das Kind könnte sich daran verschlucken 
  • Legen Sie ein kaltes, feuchtes Tuch in den Nacken 
  • Falls die Blutung nicht von selbst aufhört oder weitere Verletzungen vorliegen – zum nächsten Kinderarzt oder Krankenhaus fahren 
Bauchverletzungen

Eine Bauchverletzung entsteht durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Bauch, beispielsweise wenn das Kind mit dem Bauch auf eine Stuhllehne stürzt. Meistens ist dabei keine offene Wunde sichtbar, sondern nur sehr kleine Prellmarken wie Abschürfungen oder ein Bluterguss. 

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren und ruhig mit dem Kind sprechen
  • Fragen Sie nach dem Unfallhergang. Es kann sein, dass dieser bereits einige Zeit zurückliegt und die Schmerzen erst jetzt aufgetreten sind
  • Kind flach hinlegen lassen und es selbst über die Liegeposition entscheiden lassen
  • Prüfen Sie, ob das Kind sichtbare Verletzungen hat 
  • Das Kind darf nichts essen oder trinken 
  • Wenn der Bauch stark verletzt ist oder Ihr Kind einen Schock hat, suchen Sie den nächsten Kinderarzt oder das nächste Krankenhaus auf oder setzen Sie den Notruf 112 ab 
Prellung 

Der Begriff Prellung leitet sich von der Ursache der Verletzung, einem Zusammen- oder Aufprall, ab. Die Folgen können sichtbare Blutergüsse in der Unterhaut oder nicht sichtbare im tiefer liegenden Gewebe sein. Je nachdem, wo die Verletzung auftritt, ist auch eine Schwellung nicht unbedingt zu sehen, beispielsweise bei einer Gehirnerschütterung. 

Verstauchung 

Bei einer Verstauchung werden die beiden Gelenkflächen in einem Gelenk gegeneinandergepresst, eventuell auch gegeneinander verschoben. Dabei entsteht im Gelenk selbst eine Schwellung, die die Beweglichkeit des Gelenks beeinträchtigt und Schmerzen verursacht. 

Knochenbruch 

Wenn der Knochen verschoben ist, kann er gegen die Haut drücken oder sie durchbohren. Kinder sind oft in der Lage, trotz Bruch das Körperteil zu bewegen. 

Hinweis: Prellungen, Blutergüsse, Verstauchungen und Knochenbrüche können oft nur von einem Arzt unterschieden werden. 

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren und ruhig mit dem Kind sprechen 
  • Falls die verletzte Stelle durch Gegenstände eingeschnürt wird, entfernen Sie diese (z. B. Ringe vom Finger, Armbänder vom Arm, Schuhe vom Fuß...) 
  • Verletzte Stelle vorsichtig von Kleidung befreien und genau ansehen. Bei Blutungen die Wunde versorgen und keimfrei abdecken  
  • Ist eine deutliche Fehlstellung an Armen oder Beinen zu erkennen – Notruf 112 absetzen 
  • Wenn keine deutlichen Fehlstellungen zu erkennen sind, kühlen Sie die verletzte Stelle, um mögliche Schwellungen und Blutergüsse so klein wie möglich zu halten. Zudem lindert es die Schmerzen etwas 
  • Nach dem ersten Schreck die Verletzung nochmals ansehen. Wenn das Kind starke Schmerzen hat, legen sie evtl. vorsichtig einen Verband an, vermeiden Sie aber unnötige Bewegungen 
  • Bei Bedarf: Fahren Sie zum Kinderarzt oder ins nächste Krankenhaus oder rufen Sie den Notruf 112 an 
Verrenkung

Bei Verrenkungen dreht sich der Knochen aus dem Gelenk. Oft ist das Gelenk unnatürlich verdreht. 

Maßnahmen:

  • Ruhe bewahren und Kind beruhigen 
  • Das Gelenk nicht selbst einrenken. Es könnte zu zusätzlichen Verletzungen führen 
  • Kleidungsstücke um die verletzte Stelle entfernen 
  • Die verrenkte Stelle möglichst schmerzfrei verbinden bzw. entlasten (z. B. Dreieckstuch, Kissen) 
  • Fahren Sie zum Kinderarzt oder ins nächste Krankenhaus oder rufen Sie den Notruf 112 an 
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