HZI und Björn Steiger Stiftung kooperieren in der Bewältigung der Covid-19-Pandemie

7. Dezember 2020

Im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) wird angesichts der Herausforderungen durch die anhaltende Corona-Pandemie SORMAS, ein führendes digitales System zur integrierten Epidemie-Bekämpfung, durch Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) weiterentwickelt. Die Björn Steiger Stiftung wird diesen Prozess nun tatkräftig unterstützen.

SORMAS (Abkürzung für „Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System“) ist nach einer Analyse der Johns Hopkins Universität eines der international erfolgreichsten digitalen Systeme für das Fall- und Kontaktpersonenmanagement bei COVID-19. Ein speziell für Gesundheitsämter im Rahmen der COVID-19-Pandemie entwickeltes Modul sorgt auch in Deutschland für einfachere und effiziente Arbeitsprozesse beim Management von Fällen und Kontaktpersonen. Seit Mai 2020 stehen das HZI und das BMG hierzu in einem engen Austausch. SORMAS wird im Rahmen des Forschungsvorhabens SORMAS@DEMIS durch das BMG mit einem zweistelligen Millionenbetrag gefördert und Gesundheitsämtern hierbei kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise ist es gelungen, SORMAS in derzeit über 50 deutschen Gesundheitsämtern erfolgreich zum Einsatz zu bringen. Mit Unterstützung des Robert Koch-Instituts (RKI), der gematik GmbH und des Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) wird in Kürze auch eine sichere digitale Vernetzung zwischen den Gesundheitsämtern sowie Schnittstellen zu IfSG-Fachanwendungen und zu DEMIS, einer Anwendung zur digitalen Übermittlung von Labor-Ergebnissen, möglich sein. Das durch das Bundesministerium für Gesundheit finanzierte digitale Symptomtagebuch wird ebenfalls in SORMAS integriert.

In die Weiterentwicklung von SORMAS wird sich zudem nun die Björn Steiger Stiftung einbringen. Die Stiftung ist in mehreren Nationen aktiv, in denen SORMAS ebenso eingeführt werden soll, und hatte schon zu Beginn der COVID-19-Pandemie in Deutschland ein „Prozessoptimierungssystem in Epidemie-Situationen“ (PiES) entwickelt. Die Björn Steiger Stiftung wird diese Erfahrungen nun insbesondere für die Schaffung bürgernaher Module einbringen, die zu SORMAS kompatibel sind. Damit konzentriert sich die Björn Steiger Stiftung auf Anwendungsbereiche, die einen unmittelbaren Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern sicherstellen.

Prof. Gérard Krause, Leiter der Abteilung Epidemiologie am HZI sowie Initiator und wissenschaftlicher Leiter von SORMAS, sagte: „Wir freuen uns sehr über diese vielversprechende Kooperation.“ Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung, erklärte: „Für uns in der Stiftung war schnell klar, dass wir unsere Ergebnisse gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum zur weiteren Optimierung von SORMAS nutzen. Wir freuen uns, dass die vor wenigen Wochen begonnene Zusammenarbeit schon jetzt eine offizielle Kooperation wird.“

Gleichzeitig, so Steiger, gebe es die Möglichkeit „für weitere interessierte Open-source-Anwendungsentwickler, die bestehende Sicherheits- und Qualitätskriterien erfüllen, an der Weiterentwicklung von SORMAS produktiv mitzuwirken.“

Krause sagte: „Besonders spannend finde ich, dass damit die Open-Source-Community um SORMAS stimuliert wird und wir bald mehr digitale Anwendungen sehen werden, die sowohl die Gesundheitsämter als auch die Bürgerinnen und Bürger bei der Bewältigung der Pandemie unterstützen.“

Über SORMAS

SORMAS wurde 2014 im Zuge des westafrikanischen Ebola-Ausbruchs vom HZI, der nigerianischen Seuchenschutzbehörde, dem Robert Koch-Institut (RKI) und weiteren Partnern in Deutschland und Nigeria entwickelt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert SORMAS kontinuierlich und von Anfang an im Rahmen verschiedener Maßnahmen. Von Nigeria ausgehend unterstützt die derzeitige Förderung des BMBF die Erweiterung des Systems im Bereich der Epidemie-Kontrolle von Infektionskrankheiten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Europäische Union fördern maßgeblich die Entwicklung und Implementierung von SORMAS in Nigeria und Ghana, wo bereits vor der Pandemie mehrere große Epidemien erfolgreich mit SORMAS bewältigt wurden. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat im Auftrag der genannten Auftraggeber die Implementierung in Nigeria und Ghana gefördert. Inzwischen haben aber auch so unterschiedliche Staaten wie Frankreich, Schweiz und Fidschi SORMAS zur COVID-19-Bewältigung ausgerollt. Damit deckt SORMAS derzeit die Infektionsüberwachung für mehr als 270 Millionen Menschen ab. Durch den sicheren und vollständig digitalen Datenaustausch entlang der gesamten Prozesskette können neue Infektionscluster frühzeitig erkannt und eingedämmt werden. Dabei ist die Weiterleitung von Testergebnissen an Patienten und die zuständigen Behörden sowie die Einleitung weiterer Schritte in einem hohen Maße automatisiert und digitalisiert und umfasst in einigen Ländern neben COVID-19 zahlreiche andere Infektionskrankheiten. Weitere Informationen über SORMAS in Deutschland finden Sie hier unter www.sormas-oegd.de, zu SORMAS international unter sormas.org.

2016 hat das HZI zusammen mit der vitagroup SORMAS in eine Open-Source-Anwendung migriert. Seit Juni 2020 fördert das Bundesministerium für Gesundheit das Konsortium „SORMAS@DEMIS“ mit dem HZI, dem Robert Koch-Institut, der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, der Climedo Health GmbH, der vitagroup und der Netzlink Informationstechnik GmbH unter Leitung von Prof. Gérard Krause. Ziel dieses Konsortiums ist die Integration der bestehenden digitalen Systeme des RKI, des Climedo Symptomtagebuchs und SORMAS. https://sormas-demis.de

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) untersuchen in Braunschweig und an anderen Standorten in Deutschland bakterielle und virale Infektionen sowie die Abwehrmechanismen des Körpers. Sie verfügen über fundiertes Fachwissen in der Naturstoffforschung und deren Nutzung als wertvolle Quelle für neuartige Antiinfektiva. Als Mitglied des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) betreibt das HZI translationale Forschung für die Entwicklung neuer Therapien, Diagnostika, Impfstoffe und digital Health-Produkte und koordiniert dort unter anderem gemeinsam mit dem RKI die Translationale Infrastruktur „Epidemiologie“. www.helmholtz-hzi.de

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