Presse

 
Crailsheim/Winnenden, 31.03.2022
Gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod – mit Laien-Defibrillatoren und Schulungen

Crailsheim wird „Herzsicher“

Die Björn Steiger Stiftung stattet die Stadt Crailsheim mit öffentlich zugänglichen Laien-Defibrillatoren aus. Diese Automatisierten Externen Defibrillatoren (kurz AED) sind speziell für nicht ausgebildete Ersthelfer konzipiert, die damit bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand auch ohne medizinische Vorkenntnisse Leben retten können. Am 31. März 2022 übergab die Stiftung die ersten Geräte symbolisch an Bürgermeister Jörg Steuler. Ermöglicht wurde das Projekt vor allem durch die engagierte Unterstützung der beteiligten Unternehmen vor Ort und der Stadtverwaltung.

Die etwa rucksackgroßen AED-Geräte führen Ersthelfer mithilfe von Abbildungen und per Sprachanleitung sicher durch lebensrettende Wiederbelebungsmaßnahmen, bis Notarzt und Rettungsdienst eintreffen. Mit einer sofort eingeleiteten Wiederbelebung haben Betroffene bei einem Herznotfall eine Überlebenschance von über 50 Prozent, ohne diese Maßnahmen sinkt die Überlebenschance hingegen mit jeder Minute um weitere zehn Prozent. Im Rahmen des Projekts „Herzsicherer Landkreis Schwäbisch Hall“ hat die Björn Steiger Stiftung seit dem Projektstart im Oktober 2021 bereits 25 Geräte in in Städten und Gemeinden im Landkreis installiert, insgesamt 195 Standorte sind geplant.

Bürgermeister Jörg Steuler würdigte anlässlich der symbolischen Geräteübergabe im Veranstaltungszentrum „Hangar“ das Engagement und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Im Namen unserer Bürgerinnen und Bürger danke ich allen Sponsoren, die dieses Projekt ermöglicht haben. Neben der Björn Steiger Stiftung sind dies die Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim, die Baugenossenschaft Crailsheim eG sowie der Entsorgungsfachbetrieb H.Gröger GmbH. Dank ihrer Hilfe ist unsere Stadt nun herzsicherer als bisher, vor allem, wenn die Bürger sich auch im Umgang mit den Defibrillatoren schulen lassen. Im Notfall haben Betroffene damit bei uns eine höhere Überlebenschance.“

Mit Hilfe der Spender konnten bisher folgende Standorte in Crailsheim realisiert werden:

• „Hangar“ Event Location Indoor, Im Fliegerhorst 2, 74564 Crailsheim (zugänglich während Veranstaltungen);
• Hirtenwiesenhalle, Bürgermeister-Demuth-Allee 2 (Innenbereich am Eingang, zugänglich während Schulzeiten und werktags bis 22 Uhr);
• Sparkasse Schwäbisch Hall Crailsheim, Wilhelmstraße 10 (Indoor SB Bereich, rund um die Uhr zugänglich);
• Entsorgungsfachbetriebe H.Gröger GmbH (Außenwandgerät, rund um die Uhr zugänglich).

Weitere Standorte sind unter anderem bei den Turn- und Festhallen der Teilorte sowie auf dem Vereinsgelände der Sportvereine TSV Crailsheim und VfR Altenmünster geplant.

Jede Hilfe kann Leben retten

Projektmanagerin Johanna Ziegler von der Björn Steiger Stiftung betonte, dass die Stiftung für die Umsetzung ihrer „Herzsicher“-Projekte weiterhin auf private und gewerbliche Sponsoren sowie auf engagierte Helfer angewiesen sei. „Das Engagement gegen den Herztod, das die Sponsoren mit der Finanzierung der AED-Geräte zeigen, verdient Anerkennung“, sagte Ziegler. „Wir wissen, es kann jeden jederzeit und überall treffen. In solchen Fällen sind Reanimationsmaßnahmen mit einer Herzdruckmassage und einer möglichst frühen Defibrillation lebensrettend. Je mehr Menschen diese Geräte kennen und sich den Einsatz zutrauen, desto mehr Menschen können vor dem Herztod gerettet werden.“

Ein plötzlicher Herz-Kreislauf-Stillstand fordert allein in Deutschland rund 100.000 Opfer pro Jahr. Dabei haben Betroffene eine realistische Überlebenschance, wenn sofort lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden. Dafür müssen Ersthelfer nach dem Herzstillstand mit einer Herzdruckmassage beginnen sowie ein AED-Gerät innerhalb der ersten drei Minuten zum Einsatz bringen. Der Defibrillator kann ein aus dem Takt geratenes Herz mithilfe von Stromimpulsen und in Kombination mit einer Herzdruckmassage wieder in den richtigen Rhythmus bringen. Die kleinen, tragbaren Geräte sind auch von Laien gefahrlos bedienbar. Im Ernstfall kann sie jeder ohne medizinische Vorkenntnisse anwenden und damit sofort Leben retten. Das AED-Gerät leitet den Helfer akustisch Schritt für Schritt an. Es prüft selbstständig, ob und mit welcher Intensität Stromstöße zur Reanimation abgegeben werden müssen.

Das Projekt „Herzsicherer Landkreis Schwäbisch-Hall“

Zusätzlich zu der Installation von AED-Geräten umfasst das Projekt „Herzsicherer Landkreis Schwäbisch Hall“ auch die Breitenausbildung der Bevölkerung. In Kooperation mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) werden öffentlich kostenlose Schulungen im ganzen Landkreis angeboten. Durch diese Kurzschulungen sollen eventuell vorhandene Hemmschwellen beim Thema Reanimation abgebaut werden.

Die erste Auftaktschulung im Landkreis fand unmittelbar im Anschluss an die Übergabe im Veranstaltungszentrum „Hangar“ in Crailsheim statt. Hierzu waren alle Bürger und Interessierte eingeladen, eine Anmeldung war nicht erforderlich. Geplant ist, in allen teilnehmenden Städten und Gemeinden im Landkreis jeweils mindestens zwei Schulungen anzubieten. Unabhängig davon nehmen seit 2017 Schulen im Landkreis Schwäbisch Hall am Schulungsprogramm „Retten macht Schule“ teil, bei dem Lehrerinnen und Lehrer der Klassenstufen Sieben und Acht von der Björn Steiger Stiftung geschult werden. Diese können ihr Wissen dann selbstständig an die Schülerinnen und Schüler weitergeben und an Übungspuppen unter Einsatz eines Trainings-AED-Gerätes üben.

Der Kampf gegen den unerwarteten Herztod ist schon lange ein Kernthema der Björn Steiger Stiftung, die sich seit mehr als 50 Jahren bundesweit für eine bessere Notfallhilfe einsetzt. Seit der Zulassung von AED-Geräten in Deutschland im Jahr 2001 hat die Stiftung rund 29.500 Defibrillatoren mit stiftungseigenen Projekten in Umlauf gebracht. Sie betreut außerdem weitere 14.500 Geräte, die von anderen Organisationen übernommen wurden. Seit 2013 stattet die Stiftung im Rahmen der besonderen Initiative „Herzsicher“ ganze Landkreise, Städte und Gemeinden mit Defibrillatoren aus und schult die Bevölkerung in Wiederbelebungsmaßnahmen. Geplant ist die flächendeckende Umsetzung im gesamten Bundesgebiet mit dem Ziel, je 1.000 Einwohner mindestens ein AED-Gerät öffentlich verfügbar zu machen.


Björn Steiger Stiftung

Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung der bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufnummern 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall, dem Frühgeborenentransport und vor allem der Optimierung des Rettungsdienstes.

Weitere Informationen:

Béla Anda

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