Björn Steiger Stiftung­ fordert zum Weltgesund­heitstag die Gesundheits­leitstelle

Die Stiftung will den Rettungsdienst mit einer vernetzten Leitstelle als Teil eines grundsätzlich zu verbessernden Rettungsdienst-Systems entlasten.

Der 7. April ist Weltgesundheitstag, an dem die Weltgesundheitsorganisation die Entwicklung der nationalen Gesundheitssysteme in den Mittelpunkt rückt. Teil des deutschen Gesundheitssystems ist der Rettungsdienst, der im internationalen Vergleich schlecht aufgestellt ist und seinem Auftrag nicht mehr gerecht werden kann. Ein Grund dafür ist das Fehlen einer vernetzten Gesundheitsleitstelle. Die Leitstellen in Deutschland können derzeit immer nur ein Rettungsfahrzeug oder einen Hubschrauber schicken, andere Mittel oder Möglichkeiten stehen ihnen nicht zur Verfügung. Die fehlende Vernetzung zu anderen Hilfen führt dazu, dass der Rettungsdienst für echte Notfälle oft blockiert ist sowie Patienten nicht zu der Versorgung geleitet werden, die für sie sinnvoll wäre.

Im Gesundheitswesen sind die Patienten oft auf sich gestellt

Es fehlt in Deutschland eine funktionierende 24/7-Anlaufstelle für Hilfesuchende, die alle Akteure des Gesundheitswesens einschließlich des Rettungsdienstes steuert. „Wir brauchen ein effizientes Patientenmanagement in den Leitstellen. Nicht in jedem Fall ist ein Rettungswagen notwendig. Eine digitale Vernetzung aller Ruf- und Notrufnummern könnte den Rettungsdienst deutlich entlasten“, sagt Christof Constantin Chwojka, Geschäftsführer der Björn Steiger Stiftung. In Deutschland gibt es die 112 für Notfälle und die 116/117 für Anfragen, die keine medizinischen Notfälle sind. Würden diese beiden Nummern digital vernetzt, die Anrufe zentral gesteuert und die Patienten an den „best point of service“ weitergeleitet, könnte der Rettungsdienst enorm entlastet werden. Darüber hinaus ist es dringend notwendig, dass weitere Dienste wie Palliativ-Teams, Gemeindekrankenpfleger, Ersthelferinnen und andere Dienstleister aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich Teil des Systems sind. In anderen Ländern Europas wird dies schon seit Jahren erfolgreich praktiziert.

Das deutsche Rettungswesen ist selbst ein Notfall

Die fehlende Gesundheitsleitstelle ist nur eine der Ursachen dafür, dass das deutsche Rettungssystem selbst zum Notfall geworden ist. Die Gründe sind vielfältig: Der Rettungsdienst ist Ländersache. Deshalb gibt es 16 verschiedene Rettungsdienstgesetze und keine einheitlichen Standards; Länge und Berechnung der Hilfsfristen – also wann ein Rettungswagen nach dem Notruf eintreffen muss – werden unterschiedlich gehandhabt. Je nach Bundesland haben Notfallsanitäterinnen und -sanitäter unterschiedliche Kompetenzen. Die zwingend notwendige telefonisch angeleitete Reanimation durch die Leitstelle ist nicht überall Standard. Es gibt erhebliche Qualitätsunterschiede in der Fläche sowie zwischen Stadt und Land. Wann und welche Hilfe die Bürgerinnen und Bürger im Notfall tatsächlich erhalten, hängt also vom Wohnort und nicht von einer bundesweit einheitlich geregelten Grundversorgung ab.

Verfassungsbeschwerde zur Verbesserung der Rettungsdienststruktur

Das Grundgesetz erlegt dem Staat eine „Schutzpflicht“ gegenüber den Menschen auf, die überall in Deutschland in gleicher Qualität erfüllt werden muss. Doch das ist nicht der Fall. „Systembedingt sterben täglich Menschen unnötig. Unseren hoch qualifizierten Rettungskräften sind die Hände gebunden. Das müssen wir ändern. Seit Jahren weisen wir die Politik auf die Missstände hin, aber nichts passiert. Deshalb haben wir im März 2025 den letzten möglichen Weg der Verfassungsbeschwerde gewählt“, erklärt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. Die Björn Steiger Stiftung ist der Ansicht, dass der Bundesgesetzgeber seine grundrechtliche Schutzpflicht vernachlässigt, indem er es versäumt hat, einheitliche Regelungen für die Leistungen in der Notfallrettung zu definieren.

Lösungen für den Rettungsdienst

Seit ihrer Gründung setzt sich die Björn Steiger Stiftung für die Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland ein. Die Stiftung gibt Impulse an die Politik, erarbeitet Lösungsansätze und zeigt in Pilot- und Modellprojekten, wie es besser geht. Bereits 2019 hatte die Stiftung in einem Forderungspapier an die Politik entsprechende Lösungsansätze zur Neustrukturierung umfassend dargestellt. Die Verfassungsbeschwerde ist der vorläufige Höhepunkt ihrer Bemühungen, Missstände im Rettungswesen aufzuzeigen und konkrete Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. „Die Verfassungsbeschwerde richtet sich ausschließlich gegen das System, in dem die dort tätigen Rettungskräfte selbst Opfer und Benachteiligte sind“, stellt Pierre-Enric Steiger klar. Eine Änderung des Systems würde auch sie entlasten. Dies käme der Bevölkerung zugute.

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