Zentral gelegen im Terminal 1 des Flughafens München – einem der zehn verkehrsreichsten Flughäfen Europas mit rund 37 Millionen Passagieren jährlich – ist die Airport Klinik München ein unverzichtbarer Anlaufpunkt für medizinische Notfälle von Fluggästen sowie für die Zehntausenden von Mitarbeitenden am Airport.
Unter der Leitung von Dr. Matthias Skrzypczak, einem erfahrenen Anästhesisten und leitendem Notarzt, der sich selbst als vom "Flughafen Virus" infiziert beschreibt, arbeitet ein interdisziplinäres Team von etwa 50 bis 70 Mitarbeitenden. Rund um die Uhr gewährleisten mindestens ein, oft auch zwei oder mehr Notärzte die medizinische Versorgung - 365 Tage im Jahr.
Das medizinische Angebot reicht von Bagatellerkrankungen wie Erkältungen bis hin zu akuten Notfällen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen oder schweren Verletzungen. Besonders im Fokus steht die schnelle, präzise Ersteinschätzung und Versorgung, sowohl im Terminal als auch direkt am Flugzeug.
Der Flughafen München nimmt als sogenannter Sanitätsflughafen eine Sonderrolle ein: Er hält auch während des Nachtflugverbots personelle und technische Ressourcen vor, um bei medizinischen Notfällen Notlandungen zu ermöglichen. Dies macht die Airport Klinik zu einem wichtigen Bestandteil der Luftrettung in Europa.
Die Art der Notfälle variiert zwischen Passagieren und Mitarbeitenden:
Die Internationalität des Flughafens bringt medizinische Besonderheiten mit sich. Exotische Diagnosen und Infektionskrankheiten erfordern eine erweiterte Differentialdiagnostik und eine enge Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Ein Fallbeispiel aus dem vergangenen Jahr zeigt, wie schwierig eine Diagnose sein kann: Ein Urlauber aus Mexiko kollabiert im Bus vom Flugzeug zum Terminal. Der Patient war nicht ansprechbar, hatte beeinträchtigte Vitalparameter, einen harten Bauch, einen instabilen Brustkorb – nichts passte zusammen. Erst später stellte sich heraus: Er hatte in Mexiko einen Motorradunfall. Da er keine Auslandskrankenversicherung hatte, ist er in Mexiko in keinem Krankenhaus gewesen.
Bei Notfällen im Flugzeug ist ein schneller und präziser Workflow entscheidend: Einsatzfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr fahren direkt zum Flugzeug, die Ersteinschätzung erfolgt noch vor Ort, und unter hohem Zeitdruck müssen Entscheidungen getroffen werden, die neben der Patientenversorgung auch andere Aspekte wie Sicherheit und Airline-Interessen berücksichtigen.
Neben der Standardausrüstung von Notarzteinsatzfahrzeugen kommen spezielle medizinische Übersetzungsprogramme zum Einsatz, um die Kommunikation mit internationalen Fluggästen zu gewährleisten. Die Klinik setzt auf technische Erweiterungen wie Labordiagnostik und zukünftig möglicherweise weitere diagnostische Möglichkeiten (z.B. CT), um Diagnosen schneller und sicherer stellen zu können.
Die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden ist eine große Herausforderung, da neben der medizinischen Expertise vor allem die Ortskunde auf dem komplexen Flughafengelände entscheidend ist. Virtual Reality-Simulationen bereiten das Team auf seltene, aber schwerwiegende Szenarien wie Flugzeugunglücke vor.
Der Flughafen München gilt als Sinnbild für Professionalität und logistische Prozesse, was sich auch in der Notfallrettung widerspiegelt. In Extremsituationen, wie bei Wetterkapriolen oder Flugausfällen, muss die Klinik auf eine fünfstellige Anzahl an Patienten vorbereitet sein, die ungeplant am Flughafen stranden. In solchen Ausnahmesituationen ist die Klinik auf eine schnelle Personalaufstockung, die enge Abstimmung mit Apotheken und eine strategisch geplante medizinische Vorratshaltung angewiesen – um auch ohne externe Versorgung handlungsfähig zu bleiben.
Die Notfallrettung am Flughafen München basiert auf einem engen Netzwerk von Partnern: Dazu zählen neben der Flughafenfeuerwehr auch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und die großen Airlines.
Fazit:
Die Airport Klinik München ist weit mehr als eine Flughafenklinik – sie ist eine medizinische Hochleistungszentrale an einem der größten Flughäfen Europas. Mit einem starken Team, modernen Technologien und eingespielten Notfallstrukturen ist sie für jede Lage gerüstet – rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr.
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