Stuttgart, ein Tag im Dezember. Ein Jugendlicher mit bekannter Herzerkrankung bricht in der Stadtbahn plötzlich zusammen – Herz-Kreislaufstillstand. Ein Albtraum für alle Anwesenden. Minuten entscheiden jetzt über sein Leben. Zum Glück ist das neue Medical Intervention Car (MIC) des Klinikums Stuttgart bereits im Einsatz und trifft schnell am Einsatzort ein – mit an Bord: ein hochspezialisiertes Team und eine mobile Herz-Lungen-Maschine (ECMO). Vor Ort wird eine außerklinische eCPR (extrakorporale Reanimation) durchgeführt. Der Jugendliche wird noch in der Stadtbahn stabilisiert und ins Krankenhaus gebracht. Er überlebt.
Dieser Einsatz ist nur einer von vielen – aber er steht sinnbildlich für das, was das MIC leisten kann: Leben retten, dort, wo sonst keine Chance wäre.
Seit Dezember 2024 ist das MIC in Stuttgart im „24/7“-Dienst – ein gemeinsames Projekt der Björn Steiger Stiftung und des Klinikums Stuttgart. In den ersten 112 Tagen (ja, die Zahl ist mit Absicht gewählt 😉) rückte das Fahrzeug bereits rund 140 Mal aus. Fast 70 Prozent dieser Einsätze fanden nachts oder am Wochenende statt – genau dann, wenn spezialisierte Hilfe oft schwer verfügbar ist.
An Bord befindet sich spezielle Ausstattung, wie man sie sonst nur aus Kliniken kennt: eine ECMO-Einheit zur Herz-Lungen-Unterstützung, mobile Bluttransfusionen sowie die Möglichkeit, schwerstkranke Kinder, Neugeborene und Frühchen vor dem Transport in die Klinik bestmöglich zu versorgen. Auch schwere Stich- und Schussverletzungen im Brustkorb oder andere schwere Verletzungen können in diesem Fahrzeug medizinisch behandelt werden.
Die Besonderheit des MIC Stuttgart ist das interdisziplinäre Ärzteteam. Je nach Meldebild des Notfalls werden gezielt Fachkräfte aus Anästhesiologie, Innerer Medizin, Neonatologie und Pädiatrie eingebunden. Diese Struktur ermöglicht es, innerhalb kürzester Zeit ein hochspezialisiertes Team an den Einsatzort zu bringen.
Auch die Klinik für Kinderkardiologie und pädiatrische Intensivmedizin sowie die internistische Intensivmedizin am Klinikum Stuttgart sind Teil des Konzepts – und sorgen dafür, dass für jedes Alter und jede Diagnose passgenaue Hilfe bereitsteht.
Das MIC ist in die Alarm- und Ausrückeordnung der Stadt Stuttgart integriert. Es wird also nicht erst nachträglich hinzugezogen, sondern direkt beim Notruf mitalarmiert – ein entscheidender Vorteil in zeitkritischen Situationen. So kann wertvolle Zeit gespart und die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht werden.
Das Fahrzeug ist Teil eines auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekts. Ziel ist der wissenschaftliche Nachweis, dass eine spezialisierte Versorgung direkt vor Ort das Patienten-Outcome verbessert.
Die Rückmeldungen aus dem Rettungsdienst sind durchweg positiv – das Konzept überzeugt durch Qualität, Flexibilität und Lebensnähe. Für unsere Stiftung ist das MIC eine logische Weiterentwicklung des Engagements für eine bessere Notfallversorgung.
Der Fall des 16-jährigen Jungen zeigt: Wenn Expertise, Technik und Einsatzbereitschaft im richtigen Moment zusammenkommen, dann kann aus einem Notfall eine Rettung werden.
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