AKUT

 

Begleitung von durch Krieg und Flucht traumatisierten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine.

In der Ukraine herrscht Krieg. Seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen haben viele Menschen ihre Heimat verlassen. Häufig sind es ausgerechnet die Jüngsten und Schwächsten – Kinder und Jugendliche – die am meisten unter diesen belastenden und traumatischen Erfahrungen leiden. Angesichts dieser Notlage haben die Björn Steiger Stiftung und der Initiativkreis Ruhr das Projekt AKUT ins Leben gerufen. Seit Anfang Mai 2022 setzt sich das zivilgesellschaftliche Projekt AKUT dafür ein, dass Kinder und Jugendliche aus dem Kriegsgebiet der Ukraine in den ersten Wochen nach der Flucht die Unterstützung erhalten, die sie am dringendsten benötigen: Psychologische Hilfe zur Stabilisierung in der akuten Phase des Ankommens, Begleitung bei der Neuorientierung in Deutschland und Vermittlung qualifizierter psychotherapeutischer Angebote zur Traumabewältigung. Die RAG-Stiftung unterstützt AKUT, für das sich auch die Bundesligaklubs Borussia Dortmund und FC Schalke 04 einsetzen, mit einer großzügigen Förderung.

Das AKUT-Projekt folgt auf einen vorangegangenen erfolgreichen Einsatz der Björn Steiger Stiftung an der ukrainischen-polnischen Grenze, wo in Zusammenarbeit mit Rotary Deutschland am Standort Chelm (Eisenbahngrenzübergang nach Polen) intensive medizinische Unterstützung geleistet worden ist.
„Soforthilfe zu ermöglichen war seinerzeit Ausgangspunkt unserer Stiftungsgründung und ist seither unser Ziel. Die aktuelle Situation in der Ukraine macht es erforderlich und ist für unsere Stiftung selbstverständlich, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Mit unserem Projekt AKUT leisten wir gemeinsam mit der Unterstützung starker Kooperationspartner einen wichtigen Beitrag zur Betreuung von traumatisierten ukrainischen Kindern und Jugendlichen und setzen unser Know-how gezielt dort ein, wo in unserem Land Hilfe benötigt wird, um die schrecklichen Auswirkungen der kriegerischen Auseinandersetzung zu begrenzen.“
Prof. Dr. Jürgen Gramke, Präsidialratsvorsitzender der Björn Steiger Stiftung

Ziel des Angebots - Schnelle und unkomplizierte Hilfe

Es gilt, den traumatisierten Kindern und Jugendlichen möglichst schnell und unkompliziert zu helfen. Da es in Deutschland derzeit kein strukturiertes Angebot für kriegstraumatisierte Kinder und Jugendliche gibt, wurde mit AKUT ein spezielles Angebot entwickelt, um ihnen in der ersten akuten Phase nach der Flucht eine qualifizierte Begleitung anzubieten. Es eröffnet den Kindern in der Altersgruppe von sieben bis 18 Jahren für zwei Wochen die Möglichkeit, mit erfahrenen Mentoren spielerisch eine bessere Selbstwahrnehmung zu erreichen mit dem Ziel, ihr psychosoziales Wohlbefinden zu verbessern und den seelischen Wiederaufbau dieser Kinder zu fördern. Die Gruppenleitenden wurden dafür vom International Institute for Subjective Experience and Research (ISER) gemeinsam mit dem Frankfurter Institut für Traumabearbeitung und Weiterbildung speziell geschult.

Ein wichtiges Ziel ist zudem das Erkennen von Kindern, die einer besonderen psychotherapeutischen Unterstützung bedürfen, um diesen eine gesonderte therapeutische Hilfe zuweisen zu können. Es wird dazu an einem gemeinsamen Konzept mit der Ruhr Universität Bochum und der Klinik Witten/Herdecke gearbeitet, um diesen Versorgungspfad als Pilotprojekt zu evaluieren. Es stehen feste Therapieplätze zur Verfügung, wenn der Bedarf ersichtlich ist.

Ablauf

Die konfliktbetroffenen Kinder und Jugendlichen werden bei AKUT für zwei Wochen vom Schulunterricht befreit und ganztags von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr betreut. Das Projekt wird von Fachkräften aus den Bereichen Pädagogik und Psychologie ohne einen Therapieansatz durchgeführt. Im Mittelpunkt stehen die psychosoziale Unterstützung und Stabilisierung der Personen, die von Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), Depressionen Anpassungsschwierigkeiten und damit verbundenen Symptomen wie Ängsten oder Schlafstörungen betroffen sind.

Da das Projekt in der Schulzeit stattfindet, wird auch Sprachunterricht in der Übungszeit angeboten. Die Betreuung erfolgt in Gruppen von bis zu zehn Kindern. Ein Durchgang im AKUT-Programm läuft über 14 Tage, es können jeweils bis zu 30 Kinder aufgenommen werden.

Von Anfang Mai und bis Ende Juli zeichnete der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund für Projekt-Räumlichkeiten, Logistik und die Verpflegung aller Projekt-Beteiligten verantwortlich. Seit August und noch bis Ende Oktober ist der FC Schalke 04 am Standort Gelsenkirchen in gleichem Maße für AKUT engagiert. Damit die Hilfe möglichst viele Kinder und Jugendliche erreicht, ist geplant, AKUT an weiteren Standorten im Ruhrgebiet anzubieten.

Das AKUT-Programm ist in drei Phasen gegliedert

In der 1. Phase begleiten wir die Kinder, um ihnen die Möglichkeit zu geben, im Hier und Jetzt anzukommen, sich für eine neue Kultur und Sprache zu öffnen und ihre eigenen Werte und Wurzeln wertschätzen zu können mit dem Ziel, Visionen über ihre Zukunft entwickeln zu können, ihre Identität zu finden und ihren Lebensweg wieder wahrnehmen zu können.
In der 2. Phase unterstützen wir die Kinder dabei, Techniken der Selbstbalance zu erlernen, durch spielerischen Ausdruck und Meditationen den Körper zu entspannen und sich künstlerisch zu entfalten. Dadurch finden die Kinder wieder Vertrauen zu sich selbst und ihrem Potential, können sich öffnen und selbst wieder wahrnehmen und sich dem Leben und der Freude zuwenden.
In der 3. Phase können die Kinder dem eigenen Erleben durch Gestaltarbeit einen Ausdruck geben. Dadurch arbeiten wir an der Stärke der Kinder, sodass sie ihre eigene Situation besser einordnen und umgehen können und in die Lage versetzt werden, sich selbst helfen zu können. Für schwer traumatisierte Kinder braucht es dann weitere Angebote, wie eine zweite Stabilisierung und eine Therapie im Anschluss.

Initiatoren, Partner und Förderer des Projekts AKUT

Die Björn Steiger Stiftung hat das Projekt AKUT ins Leben gerufen, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, belastende Kriegs- und Gewalterfahrungen zu verarbeiten.
Initiatoren, Partner und Förderer des Projekts AKUT (v.l.): Frank Senger (General Manager Radisson Blu Hotel Dortmund), Dr. Bernd Schröder (Vorstandsvorsitzender FC Schalke 04), Carsten Cramer (BVB-Geschäftsführer), Pierre-Enric Steiger (Präsident der Björn Steiger Stiftung), Beatrix Kramer (Leiterin der Therapiegruppe AKUT), Prof. Dr. Jürgen Gramke (Präsidialratsvorsitzender Björn Steiger Stiftung und Gründungsmitglied Initiativkreis Ruhr), Bärbel Bergerhoff-Wodopia (Vorstand RAG-Stiftung), Rolf Buch (Moderator des Initiativkreises Ruhr und Vorstandsvorsitzender von Vonovia) und Dr. Andreas Maurer (Co-Moderator Initiativkreis Ruhr, Senior Partner der Boston Consulting Group). Foto: BVB
Spendenkonto:
Kontoinhaber: Björn Steiger Stiftung
IBAN: DE21 3606 0295 1005 7360 10
Bank: BANK IM BISTUM ESSEN eG
Verwendungszweck: Ukraine-Hilfe / AKUT