„Felix“ macht den Start ins Leben sicherer

Die neue Generation des Baby-Notarztwagens „Felix“ nimmt im März seine Arbeit auf. „Felix“ ist die erste ganzheitliche mobile Intensivstation für den Transport für Frühchen. Dadurch können die kleinen Patienten im Notfall unter besten Bedingungen in eine Spezialklinik transportiert werden. Ermöglicht wird dies durch die Kombination modernster Fahrzeug- und Medizintechnik. Am 15. März stellte die Björn Steiger Stiftung gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit Annette Widmann-Mauz und dem Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG Dr. Dieter Zetsche den ersten ganzheitlichen Baby-Notarztwagen „Felix“ der Öffentlichkeit vor.

Mehr als 30.000 kleine Patienten müssen jedes Jahr in Deutschland von einer Geburtsklinik in eine Spezialklinik transportiert werden. Die Belastungen einer solchen Verlegungsfahrt durch äußere Einflüsse wie Erschütterungen und Lärm sind für Frühchen enorm und können ihre Gesundheit gravierend schädigen. Darüber hinaus benötigen sie während der Fahrt eine kontinuierliche intensivmedizinische Betreuung. Erfordernisse, die herkömmliche Notarztwagen in vielen Fällen nicht oder nur unzureichend erfüllen, weil sie auf den Transport von erwachsenen Patienten ausgerichtet sind.

Neues, aktives Dämpfungssystem

Die schonendsten Transportbedingungen für sehr unreife Ungeborene bietet der Bauch der Mutter. Wenn diese Möglichkeit nicht gegeben ist und ein Transport in eine Klinik notwendig wird, bietet in diesen Notfällen der spezielle Baby-Notarztwagen „Felix“ die besten Voraussetzungen für die Frühchen. Denn die kleinen Patienten reagieren sehr empfindlich auf Stöße, Erschütterungen und Fliehkräfte, die auf die kleinen Körper wirken. Die lebensbedrohenden Probleme, die herkömmliche Rettungswagen bei einem Transport verursachen, löst „Felix“. Der Rettungswagen hat ein völlig neues, aktives Dämpfungssystem unter dem neu konstruierten Intensiv-Transportinkubator. Fahrbahnunebenheiten von bis zu 10 Zentimetern Tiefe werden mit dem extrem reaktionsschnellen Federungs- und Dämpfungssystem ausgeglichen. Dies ermöglicht einen erschütterungsfreien Transport - die Kleinstkinder werden wie auf unsichtbaren Händen getragen. Dies reduziert die Belastungen für die kleinen Patienten bereits erheblich und bietet damit eine deutlich höhere Überlebenschance.

Quer zur Fahrtrichtung verbauter Transportinkubator

Weiteren Schutz bietet der transportable Brutkasten für Neugeborene. Er ist direkt hinter der Trennwand zum Fahrerhaus quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Damit ist der Inkubator genau zwischen den Achsen montiert, wo die geringsten physikalischen Kräfte wirken. Der entscheidende Vorteil: Die Gefahr einer lebensbedrohlichen Verletzung der empfindlichen Blutgefäße und der nicht verwachsenen Fontanelle werden in dieser Liegeposition drastisch gesenkt und damit die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöht. Dieser Quertransport ist die medizinisch beste Transportart für Neugeborene, was zahlreiche Studien bereits seit den 70er Jahren immer wieder belegen. Deshalb setzt die Björn Steiger Stiftung diese Transportmethode seit 1974 konsequent in ihren Fahrzeugen ein. Allerdings fahren in vielen Teilen Deutschlands herkömmliche Rettungswagen die Frühchen immer noch längs zur Fahrtrichtung und ohne aktives Federungssystem. Bei starken Bremsmanövern oder starken Unebenheiten der Straße schwebt das Frühchen damit permanent in Lebensgefahr.

Erschütterungsfreies, pneumatisches Be- und Entladen

Das neue und erstmals eingesetzte pneumatische Be- und Entladesystem für den Intensivarbeitsplatz des Baby-Notarztwagens verhindert ebenfalls Erschütterungen. Zusätzliche Sicherheit bietet auch das neue Unterfahrgestell des Intensivarbeitsplatzes. Dieses Gestell ist erstmals mit einem eigenen Dämpfungssystem ausgestattet worden, um die Erschütterungen von Türschwellen, Fahrstuhlkanten oder sonstige Bodenunebenheiten auszugleichen. So kann „Felix“ den kleinen Patienten einen Rundumschutz gegen die lebensbedrohlichen Erschütterungen bieten.

Schalloptimiertes Rettungsfahrzeug

Schließlich sind die geräuschempfindlichen kleinen Patienten in der mobilen Intensivstation auch sehr viel besser vor Fahrt- und Umgebungsgeräuschen geschützt und damit weniger Gesundheitsbedrohendem Stress ausgesetzt. Denn in den Baby-Notarztwagen sind zusätzlich spezielle Schallschutzmatten in den Radkästen, auf dem Fahrzeugboden sowie an Wänden und der Decke eingebaut. Dadurch sinkt die Lärmbelastung um die Hälfte gegenüber bisherigen Modellen.

„Ich begrüße das neue, mit modernster Medizintechnik ausgestattete Baby-Notarztwagen-System. Das System trägt wesentlich dazu bei, dass die Transporte im Interesse der kleinen Patientinnen und Patienten unter möglichst guten Bedingungen stattfinden. Ich würde es begrüßen, wenn sich die medizinischen Erkenntnisse zu den Vorteilen des Quertransports von Frühgeborenen durchsetzen“, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit Annette Widmann-Mauz, MdB, bei der Vorstellung des weltweit ersten ganzheitlichen Baby-Notarztwagen-Systems in Deutschland in der Mercedes-Benz-Niederlassung . In ihrer einleitenden Rede wies Annette Widmann-Mauz auf die Bedeutung des neuen Baby-Notarztwagen-Systems für das Rettungswesen in ganz Deutschland hin.

Mobiler Intensivarbeitsplatz mit Transportinkubator

In der fahrenden Intensivstation können die Frühchen unterwegs optimal intensivmedizinisch betreut werden. Dafür ist rund um den neu konzipierten, lebenserhaltenden Transportinkubator ein intensiv-medizinischer Arbeitsplatz eingerichtet worden. Dazu gehören das integrierte Beatmungsgerät einschließlich Luftbefeuchter, das Monitoring-System zur Überwachung aller Vitalwerte, das CO2-Messgerät, die speziell auf Neugeborene abgestimmte Absaugpumpe, bis zu zwölf Perfusoren (Spritzenpumpen) und bis zu zwei Sauerstoff- und zwei Druckluftflaschen oder optional Stickstoffmonoxid.

Das System beinhaltet zudem eine eigene Stromversorgung, die außerhalb der Klinik und außerhalb des Fahrzeugs über zwei Stunden alle Geräte mit Strom versorgt. Im Fahrzeug selbst gibt es eine eigene permanente Stromversorgung sowie zusätzliche Sauerstoff- und Druckluftflaschen. Damit ist die Versorgung im Notfall auch für mehrere Stunden gewährleistet. „Felix“ bietet zudem den Rettungskräften und dem medizinischen Begleitpersonal mehr Sicherheit, eine verbesserte Handhabung der Geräte sowie zusätzliche Möglichkeiten der Überwachung und Betreuung.

Spezielle Schulungen für Fahr- und Klinikpersonal

Die Björn Steiger Stiftung hat bei der optimalen lebensrettenden Rundumbetreuung der Frühchen auch an die Schulung und das Training des Fahr- und Klinikpersonals gedacht. Durch die speziellen Schulungs- und Simulationstrainings erhalten sie die notwendige Sicherheit für den Noteinsatz unter realitätsnahen Bedingungen. Diese Schulungen in Kombination mit der modernsten Fahrzeug- und Medizintechnik machen „Felix“ zu dem weltweit ersten ganzheitlichen Baby-Notarztwagen-System. „In Verbindung mit dem neuen Transportinkubator-System ermöglicht das Fahrzeug einen ganz besonders schonenden und gefahrlosen Transport unserer kleinsten Patienten. „Felix“ ist ein Quantensprung beim Transport von Frühchen und Neugeborenen. Im Sinne der Eltern kann ich nur hoffen, dass der von unserer Stiftung bereits 1974 eingeführte Quertransport in Deutschland endlich der verbindliche Standard für den Transport der Neugeborenen wird“, betonte Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung.

Den ersten „Felix“-Baby-Notarztwagen der neuesten Generation erhält die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln in Nordrhein-Westfalen am 30. März. Ende April wird in Vechta das zweite Fahrzeug in Dienst gestellt und im Mai und Juni sollen die Auslieferungen an Oldenburg und Fulda folgen. Der Preis beträgt fast 450.000 Euro pro Fahrzeug. Insgesamt plant die Björn Steiger Stiftung innerhalb der kommenden fünf Jahre 60 Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. „Mit etwa 60 Fahrzeugen erreichen wir annähernd eine Flächenvollversorgung in Deutschland. Wir hoffen, dass sich nun immer mehr Kliniken für den Fortschritt entscheiden, um von den Vorteilen des modernen Systems beim Hospitaltransfer von Frühchen und Babys profitieren zu können. Das ist im Interesse der kleinen Patienten unser definiertes Ziel. Die Anschaffung ist allerdings nur dann möglich, wenn sich viele Spender finden, die das Projekt unterstützen“, sagte Pierre-Enric Steiger.

Der weltweit erste ganzheitliche Baby-Notarztwagen „Felix“ konnte durch die enge und intensive Zusammenarbeit von mehr als ein Dutzend Firmen in den vergangenen drei Jahren geschafft werden, darunter die Daimler AG, die Drägerwerk AG, die AFT Atlas Fahrzeugtechnik GmbH der Schaeffler-Gruppe, die Systembau Strobel GmbH & Co. KG, die PB MeTech GmbH, die in2p GmbH sowie die Hochschule Esslingen. Fast 20.000 Ingenieursstunden, rund 10.000 Test-Kilometer, diverse Crash-Tests und über fünf Millionen Euro Entwicklungskosten waren für die Systemlösung erforderlich. Initiiert wurde das Projekt von der Björn Steiger Stiftung, die neben den beteiligten Partnern einen Großteil der Kosten trägt.

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